Von Stefanie Lachmann, EhrenamtsAgentur Weimar, 18.2.2014
Der Großelterndienst Weimar ist eine schöne Idee. Das wird immer wieder von allen Seiten bekräftigt. Der Plan: Wunschgroßeltern finden Wunschenkel und -familien. Man versteht sich, man verbringt Zeit miteinander, man baut eine freundschaftliche Beziehung auf, bei der man sich gerne gegenseitig hilft und entlastet, die Kinder profitieren. So die Theorie.
Der Bedarf bei den Familien ist groß. Zu viele haben keine eigenen Großeltern in der Nähe. 2010 wird das, aufgrund wenig Zuspruchs von Seiten der Großeltern, eingeschlafene Angebot „Großelternpaten“ der Bürgerstiftung von der EhrenamtsAgentur Weimar wiederbelebt und in den "Großelterndienst Weimar" umgewandelt. Um den Großeltern den Einstieg zu erleichtern, diesmal mit Aussicht auf eine kleine Vergütung pro Stunde, um erstmal eine Beziehung mit der neuen Familie auf Abstand zu ermöglichen, die dann aber gerne wachsen kann. Trotzdem finden sich nur wenige neue Großeltern und folglich nur wenige Familien ihren Partner.
Die Organisatoren des Dienstes, eine Kooperation von EhrenamtsAgentur und Familienzentrum Weimar, machen sich Mühe, eben weil der Bedarf so groß ist. Bieten einmal monatlich einen offenen Treff an, gemeinsame Unternehmungen, Begleitung bei Konfliktsituationen durch kompetente Beratung, Möglichkeiten des Kennenlernens ohne Verpflichtung. Unkompliziert, unverbindlich, schaffen für Familien und Großeltern ein qualitativ gutes Angebot.
Aktuell: Fast täglich Anfragen von Familien, nicht nur auf der Suche nach Betreuungsentlastung und Babysitterleistungen, weil das Wort Großelterndienst das irgendwie suggeriert, sondern nach einer Ergänzung der eigenen Familie, nach Bereicherung für die Kinder, nach Austausch, schönen Momenten, wie ursprünglich angedacht.
Aber nur ca. alle drei Monate bekundet eine "Wunschomi" echtes Interesse mitzumachen. „Opis“, alle 6 Monate, wenn überhaupt. Die meisten Angesprochenen finden das Angebot schön, wollen aber nicht aktiver Teil davon sein, trauen es sich nicht zu, haben Angst zu enttäuschen, oder sind dann doch nicht geeignet.
Was nun? Das Angebot „Großelterndienst“ beenden? Die Warteliste der Familien wächst, wie die Anzahl der zu verteilenden Körbe. Schöne Idee, aber nur „gefällt mir“ sagen reicht nicht. Ein Großelterndienst ohne Großeltern? Schade eigentlich. In anderen Thüringer Städten funktioniert das Angebot gut. Gibt es in Weimar etwa nur noch kulturell interessierte Rentner?
Nächste Einladungen des Großelterndienstes:
Offener Treff am 3. März, 15.30 Uhr,
Café im SOS Familienzentrum, Abraham-Lincoln-Str. 37
Filmabend „Wege aus der Brüllfalle“ am 11. März, 18.30 Uhr, für (werdende) Wunschgroßeltern,
SOS Familienzentrum Weimar, Abraham-Lincoln-Str. 37