15 Jahre EhrenamtsAgentur Weimar

Anette Sickel zu Besuch bei ihren aktuellen Nachfolgerinnen in der Teichgasse.

Aus dem Archiv: erste Fotos der frischgebackenen EhrenamtsAgentur (2005)

Aus dem Archiv: TA vom 7.9.2005

Ja, wir hätten gefeiert. Zweimal haben wir den Termin für unser Fest 2020 auf dem Teichplatz verschoben. Musik, Getränkestand, Leckereien und Nachbarn, Freunde, Partner, Ehrenamtliche und Gäste, die einfach so vorbei kommen und mitfeiern. Zugegeben, das hätte einen gewissen Volksfestcharakter gehabt und Aufmerksamkeit erregt. Das war der erklärte Plan, immerhin ist die Agentur seit 15 Jahren für die Weimarer tätig.

Mehreren Tausend Menschen von jung bis alt haben wir in diesen 15 Jahren gemeinnützige Tätigkeiten vermittelt. Wir haben sie beraten, zu Freiwilligentagen und -wochen geschickt, zu Veranstaltungen gelockt, fortgebildet - Wintergrillen, Kaffeetrinken, Dankeparties. Selten konnten wir bei Fragen nicht weiterhelfen, dank unseres tollen Netzwerks von Partnern in den (sozialen) Einrichtungen vor Ort und auch überregional.

Volksfestcharakter – was einst gut war, birgt in diesen Zeiten zumindest ein erhöhtes Risiko. Und so begehen wir unser Jubiläumsjahr eher in Gedanken und der Hoffnung, dass alle gesund und munter bis zur nächsten Party durchhalten.

Es begab sich zu einer Zeit...

2005 nahm die EhrenamtsAgentur unter Anette Sickel als erstes Projekt der Bürgerstiftung Weimar ihren Betrieb im Haus des SOS-Familienzentrums in der Abraham-Lincoln-Str. 37 auf. 2 Jahre später zog sie in die ehemaligen Räume von Stempel Rabe an den Teichplatz und ist mittlerweile kein Projekt mehr, sondern eine fest etablierte Einrichtung in Weimars Beratungs-Landschaft.

Zuerst allein für alle Aufgaben und den inhaltlichen Aufbau der Agentur zuständig, übergab Anette Sickel 2009 an Wiebke Wagner und Stefanie Lachmann, die sich die Vollzeitstelle fortan teilten. Freiwilligentag „WeimarWillIch!“, Marktplatz der Guten Geschäfte, Schülerfreiwilligentag, Netzwerkaufbau, Vermittlung von Freiwilligen, Öffentlichkeitsarbeit… mehr als genug für eine Person. „Wie hat Anette das nur alles alleine hinbekommen?“, fragen sich Stefanie und Wiebke, die 2014 von Anja Pfotenhauer-Wolleschensky abgelöst wurde, bis heute.

Die EhrenamtsAgentur der Bürgerstiftung Weimar steht dank rühriger, kreativer Mitarbeiter und Unterstützern sowie Förderern auf soliden Beinen. Durch neue Angebote, wie die MachBar oder das monatlich ausgestrahlte Radiomagazin HELP!, die Onlineversion der Datenbank freiNet zur Vermittlung von Ehrenamtlichen, dem bundesweiten Austausch mit anderen Freiwilligenagenturen -  wir bleiben in Bewegung und stricken zeitgemäße Angebote. Und so blickt unser kleines Agentur-Team, trotz Corona, weiterhin zuversichtlich in die Zukunft.

 

 

Aus dem Archiv: Thüringer Allgemeine vom 7.9.2005:

Das erste Kind lernt laufen.

Bürgerstiftung eröffnete Ehrenamtsagentur / Datenbank mit über 100 suchenden Vereinen

Mit der Ehrenamtsagentur hat die Bürgerstiftung Weimar ihr erstes Kind aus der Taufe gehoben. Und will mit ihm gleich einen bundesweit ganz neuen Weg gehen.                 
Von Susanne SEIDE

Nach einem Jahr ehrenamtlicher Arbeit hat die Bürgerstiftung – zuletzt mit hauptamtlicher Kraft – ihr erstes Projekt aus der Taufe gehoben: Gestern eröffnete im Stadtteilhaus in der Lincolnstraße Thüringens neunte Ehrenamtsagentur. Das bewusst mit viel Platz aufgestellte Mobiliar deutet in mehrfacher Hinsicht darauf hin, dass um den Schreibtisch der Mitarbeiterin Anette Sickel viel Platz für Neues bleiben soll: Eine neue Anlaufstelle für Menschen, die ehrenamtlich tätig sein wollen bzw. für Vereine, Verbände, die nach Ehrenamtlern suchen. Platz aber auch für neue Projekte, die über Ehrenamtler umgesetzt werden, und für eine bundesweit neue Idee: Die Agentur will einen Schwerpunkt darauf legen, Behinderte weit mehr als andernorts ins bürgerschaftliche Engagement einzubeziehen, sagte Doris Elfert vom Stiftungsvorstand.

Den letzten Baustein dafür hatte sie zuvor gemeinsam mit ihrer Vorstandskollegin Petra Streit sowie dem Weimarer Dezernenten Dirk Hauburg unterzeichnet: Per Zuwendungsvertrag sichert die Stadt für 2005 zunächst 10 000 Euro für die Agentur zu. Weitere 1000 Euro bewilligte die Thüringer Ehrenamtsstiftung dem Vorhaben.

In dem gut einen Monat, den Anette Sickel für die Stiftung arbeitet, sorgte sie für die letzten wichtigen Vorarbeiten, damit möglichst viele Menschen und Organisationen von der Agentur profitieren. In einer Datenbank erfasste die 40-Jährige über 100 Vereine und Verbände, die Hilfe suchen. Sei es für die regelmäßige Betreuung von Schülern im Stadtteilhaus oder bei der Vorbereitung von Festen bzw. in Form von Übersetzungsarbeit. Wobei die Stiftung aber streng darauf achten will, dass das Ehrenamt nicht zur Konkurrenz für Profis wird. Auch die ersten Anfragen aus der Bevölkerung gingen bereits ein. Eine Frau notierte sich aus der Datenbank Ansprechpartner. Allerdings hat die Agentur noch keine Rückmeldung, ob ein passendes Angebot für ihre Vorlieben dabei gewesen ist.

Viel Arbeit aus den Reihen der älteren Weimarer versprach Dr. Siegfried Fischer, Vorsitzender des Seniorenbeirates, gestern zur Einweihung den engagierten Frauen und stieß damit auf offene Ohren. Viele hätten nach dem Wegfall des Seniorenbüros regelrecht darauf gewartet, für ihr Engagement eine Anlaufstelle zu finden, betonte er. Wohltuend für die Stiftung war überdies, dass mit Vertretern von Fraktionen, dem Oberbürgermeister und dem Vorsitzenden der Thüringer Ehrenamtsstiftung weitere Wegbereiter gekommen waren.